Die Vojta-Therapie wurde von dem tschechischen Professor Vaclav Vojta in den 50-er und 60-er Jahren entwickelt. Professor Vojta entdeckte während seiner Arbeit als Neurologe, dass man in die Steuerung des Gehirns eingreifen kann. Auf diese Weise können Bewegung und Haltung positiv verändert werden. Der Professor stellte fest, dass jede Haltung und Bewegung im Gehirn des Menschen programmiert ist. Genauso kann das Gehirn auch „fehlprogrammiert“ sein, so dass Fehler im Bewegungsablauf oder Haltungsschäden entstehen können.
Bei der Vojtatherapie werden normale Bewegungsabläufe geübt. Die Vojtamethode regt an, angeborene und gespeicherte Bewegungsmuster zu aktivieren. Die Therapie wirkt auf verschiedenen Körperebenen, von der Skelettmuskulatur bis zu den inneren Organen. Das Kind kann sich ohne ständig korrigierendes Eingreifen bewegen und sich somit frei und spontan entwickeln.
Behandelt wird über gezielte Druckzonen. Die Eltern werden ausführlich angeleitet und intensiv begleitet.
Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Aus diesem Grund werden bereits Fehlhaltungen bei Babys durch das Vojta-Konzept therapiert.
Als Grundlage für diese Form der Therapie diente das Wissen um die motorische Entwicklung eines Säuglings im ersten Lebensjahr. An bestimmten Punkten des Körpers, auch Trigger-Punkte genannt, werden vom Therapeuten Reize gesetzt, um bestimmte Reflexe auszulösen. Diese gezielte Stimulierung bewirkt bestimmte im Gehirn programmierte Bewegungsabläufe und Haltungsmuster.
Die Therapie ist vor allem bei Babys und Kleinkindern in der Entwicklungsphase sehr erfolgreich, da Fehlprogrammierungen des Gehirns noch ausgeglichen werden können, so dass keine Fehlhaltungen entstehen.
Bei Kindern ist die Vojta-Therapie ist am erfolgreichsten, wenn sie mehrmals täglich zu Hause durchgeführt wird. Die enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und TherapeutIn ist wichtig. Dabei legen Patienten/Eltern und TherapeutIn gemeinsam die individuellen Therapieziele fest. Die Umsetzung zu Hause wird durch eine genaue Anleitung der Eltern ermöglicht.
Mit der Vojta-Therapie werden Säuglinge und Kinder behandelt, bei denen eine Störung der motorischen Entwicklung vorliegt. Nachdem der Kinderarzt oder Kinderorthopäde die genaue Problematik in einer Untersuchung festgestellt hat, hat dieser die Möglichkeit die Vojta-Therapie auf Rezept zu verordnen und sie dann in die Hände der Physiotherapie weiterzuleiten.
Therapiebedarf besteht u.a.
- bei Säuglingen mit Auffälligkeiten der Muskelspannung oder sog. Muskeltonusstörungen (z.B. bei erhöhtem oder zu
schlaffen Muskeltonus)
- bei Babys mit Überstreckungs-Tendenz, bei Asymmetrien (Schiefhaltungen)
- neurologische Auffälligkeiten (wie z.B. Spastiken, Hemiparesen, Morbus Down etc.)
- bei den etwas älteren Kindern sind dies in der Regel Fehlhaltungen im Sinne von Skoliosen aber auch
Koordinationsstörungen - um nur einige zu nennen
Vojta ist eine Therapieform, die sehr anstrengend für das Kind ist. Dabei kommt das Kind an eine Leistungsgrenze, deren Auswirkungen es während der Therapiesituation oftmals mit einem Schreien oder Schimpfen beantwortet. In dem Wissen, das die Therapie keine Schmerzen verursacht, können die Eltern lernen mit dem Schreien umzugehen und die Therapie mit entsprechender Motivation sinnvoll durchzuführen.